Lokale Öko-Energie statt Fracking: Willicher GRÜNE besorgt über Kurs von CDU und FDP

RF: Pressemitteilung

Im Zuge der Krim-Krise sind viele Menschen hinsichtlich einer sicheren und bezahlbaren Energieversorgung beunruhigt. Mit Erstaunen nehmen die Willicher GRÜNEN nun zur Kenntnis, dass CDU-MdB Oliver Wittke, einst in der schwarz-gelben Landesregierung NRW-Minister für Bau und Verkehr, in NRW ein Fracking-Pilotprojekt in industriellem Maßstab durchführen möchte. EU-Energiekommissar Oettinger (CDU) und Christian Lindner, FDP-Parteivorsitzender im Bund und in NRW und Fraktionschef im Düsseldorfer Landtag, vertreten ebenfalls Wittkes Linie. Dass dieser Vorstoß gerade jetzt kommt, ist wohlberechnetes Kalkül. Denn nicht ohne Grund machen sich derzeit viele Menschen Sorgen, ob die Krim-Krise und das gespannte Verhältnis des Westens zu Russland unsere Erdgasversorgung möglicherweise gefährden.
 
Die GRÜNEN in der Stadt Willich fragen sich indes, ob die im Juli 2013 vom Stadtrat verabschiedete „Korbacher Resolution“ für die Ortsverbände von CDU und FDP noch ihr Papier wert ist, oder ob beide Parteien aus Gründen der vermeintlichen energetischen (Versorgungs-)Sicherheit und einer für die Stadtkasse äußerst lukrativen Explorations- und späteren Förderungskonzession sich der Position von Wittke und Lindner anschließen werden. Dr. Raimund Berg: „Wir erwarten hier Klarheit von den beiden lokalen Parteien, die Menschen machen sich Sorgen und wollen keine fossilen Brennstoffe 2.0 mit komplett unbekannten ökologischen Folgen!“ Zudem sind die GRÜNEN die einzige Partei in Willich, die sich bisher öffentlich in ihrem Wahlprogramm unmissverständlich gegen jegliche Form des Frackings ausgesprochen hat.
 
Nach Rückversicherung bei den Landesgrünen schreibt MdL Wibke Brems, Sprecherin für Klimaschutz und Energiepolitik der Landtagsfraktion, in einer E-Mail: „Darüber hinaus gibt es auch in NRW neue Entwicklungen: Wirtschaftsminister Duin erließ am 29.01.2014, dass Anträge auf Verlängerung für Aufsuchungslizenzen zunächst nur für sechs Monate genehmigt werden. In dieser Zeit werden die betroffenen Kommunen um Stellungnahmen gebeten.“ Liegt ein solcher Fall in Willich vor? Gibt es in der Sache eine Korrespondenz von Bürgermeister Heyes mit dem Ministerium? Die GRÜNEN werden eine entsprechende Anfrage an ihn richten. Die GRÜNEN möchten wissen, wie es um den Bestand ihrer Heimat ausschaut; das Risiko nicht wieder gut zu machender Umweltschäden für nachfolgende Generationen steht für sie in keinerlei Verhältnis zu etwaigen Einkünften aus der Erkundung und Gewinnung von Schiefertongasen/Unkonventionellem Erdgas.
 
GRÜNEN-Vorstandsmitglied und Ratsfrau Anne Specht: „Wir GRÜNE lehnen Fracking aus Gründen des Trinkwasserschutzes ab. Die Risiken der Technologie sind bisher nicht ausreichend untersucht. Uns GRÜNEN ist die Sicherheit der Bevölkerung wichtiger als Populismus und Abzocke auf Kosten der Umwelt. Wir werden auch weiterhin alles tun, um Fracking zu verhindern, solange uns keine wissenschaftlichen Erkenntnisse über das tatsächliche Risikopotenzial dieses Verfahrens vorliegen.“
 
Für Partei und Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in der Stadt Willich ist vollkommen klar, dass CO2-arme Energiesicherheit und -unabhängigkeit zu bezahlbaren Preisen anders ausschauen muss! Die Initiierung des Rückkaufs der 25,1% Anteile an der Stadtwerke Willich GmbH von der Rhenag (RWE), und damit der Sperrminorität, wurde bereits als erster Baustein einer lokalen Energiewende durch die Fraktion beantragt. Die Aufwertung des Bürgereigentums bringt der Stadt zusätzliche strategische Lenkungsmöglichkeiten und handfeste Mehreinnahmen. „Weitere Schritte machen uns andere Kommunen vor: Die Potenziale der Erneuerbaren vor Ort müssen ausgeschöpft werden, Willich könnte gemeinsam mit umliegenden Kommunen zum Netto-Erzeuger von Strom werden. Den Stadtwerke-Strom wollen wir bis 2020 schon weiter auf regenerative Energien umlenken“, erläutert Merlin Praetor, stellvertretender Ortsverbandsvorsitzender und Ratskandidat, den Standpunkt der GRÜNEN. Hinzu kommen angedachte Maßnahmen im Bereich der Windenergie – Windparks auf Siedlungs- und Gewerbebrachflächen und Repowering bestehender Standorte –, der Geothermie und der Solarenergie, wie es auch das Wahlprogramm 2014-2020 „Nachhaltig. Grün.“ vorsieht.
 
Christian Winterbach, Sachkundiger Bürger im Planungsausschuss und auf Listenplatz 2 für die Kommunalwahl: „Am besten ist eh das Einsparen und die effiziente Nutzung von Energie: Energie, die nicht benötigt wird, braucht auch nicht produziert, transportiert und gespeichert zu werden. Das ist überhaupt der grundlegende Baustein einer lokalen Energiewende! Das freut Bürger und Stadt, weil sie autarker werden von überörtlichen Entwicklungen, und ärgert natürlich die Konzerne, die mit der Herstellung und dem Vertrieb von Energie Milliarden verdienen, verdient haben.“