GRÜNE streben vorausschauende und nachhaltige Asylbewerber-Regelungen an

RF: Pressemitteilung
Die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bevorzugt eine strategische Ausrichtung der Willicher Asylpolitik. Für sie ist klar, dass Willich selbstverständlich moralisch verpflichtet ist, verantwortungsvoll Hilfe zu leisten – verantwortungsvoll im Sinne von mitmenschlich. „Jedes Jahr im Winter gehen die Zahlen hoch, und nimmt man geografische Lage, Intensität und Gründe der Kriege und Krisenherde sowie das Wohlstandsgefälle in und rund um Europa in den Blick, so ist es höchstwahrscheinlich, dass es in den nächsten fünf bis zehn Jahren keinen Rückgang der Flüchtlingszahlen und der Asylanträge in Deutschland geben wird. Darauf muss sich Willich mit Herz, Kopf und Hand einstellen!“, erläutert Christian Winterbach, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, den Befund der GRÜNEN.
Vor dem Hintergrund des bereits in ihrem Programm zur Kommunalwahl skizzierten Asylplans und der Ansichten der hiesigen Experten des „Arbeitskreis Fremde“ kommt die Fraktion anlässlich des akuten Krankenhaus-Falls zu einem Mehr-Punkte-Programm, das sowohl die Bedürfnisse der in Willich neu eintreffenden Menschen als auch die der einheimischen BürgerInnen bestmöglich in Einklang zu bringen versucht:

  1. Die „Überrumpelung“ durch die Augustiner und die Bezirksregierung Arnsberg konterkariert die gute Willicher Standortlösung der dezentralen Unterbringung von Asylbewerbern über neun Unterkünfte in der Stadt, die bewährten lokalen Ansätze der Asyl-Sozialarbeit und erschwert eine unvoreingenommene Integration und Akzeptanz der Neuankömmlinge.
  2. Um eine optimale „Willkommenskultur“, insbesondere bei sehr kurzfristiger Übergangsunterbringung, gewähren zu können, ist die Krankenhaus-Immobilie nicht erste Wahl, da berechtigte soziale und städtebauliche Bedenken (Zahl, Unterbringungsform, Lage) bestehen. Die Stadtverwaltung muss der Bezirksregierung Arnsberg seriöse Alternativ-Objekte zur Erst- und Übergangsunterbringung von Flüchtlingen neben der Krankenhaus-Lösung anbieten, wie bereits vom Arbeitskreis Fremde artikuliert, um vernünftig helfen zu können.
  3. Sollte ein Alternativ-Gebäude seitens der Bezirksregierung trotz intensiver Anstrengungen nicht gefunden werden können,  sprechen sich die GRÜNEN für eine vertraglich befristete Nutzung der Krankenhaus-Immobilie bis zur zweckmäßigen Fertigstellung des JHQ in Mönchengladbach aus.
  4. Längerfristig fordern die GRÜNEN den Ausbau des dezentralen – nicht ausschließlich randlagigen – Unterbringungsansatzes der Stadt. Auch auf dm Krankenhausgelände könnten einzelne Flüchtlingsfamilien unterkommen. Diesbezüglich werden sie einen entsprechenden Antrag stellen, der den Erwerb und die adäquate Erschließung und Renovierung von Grundstücken und Gebäuden vorsieht.
  5. Für die von der Stadt finanzierte Asyl-Sozialarbeit sind weitere Mittel im Haushalt bereitzustellen.
  6. Die Alltagssituation der Flüchtlinge, die zumeist keiner regulären Arbeit nachgehen können, traumatisiert sind und nur langsam in die sprachlichen und kulturellen Standards der Mehrheitsgesellschaft hineinwachsen, kann dadurch erleichtert werden, dass in ihren Wohnungen eine kostenfreie WLAN-Internetnutzung im Rahmen des angedachten „stadtweiten“ freien Netzzugangs möglich wird, wie von der CDU-Fraktion vor kurzem beantragt. Dadurch kann ein erfolgversprechender Brückenschlag zwischen der alten Heimat, Menschen in ähnlichen Lebenslagen und der Willicher Bevölkerung unterstützt werden.
  7. Die zivilgesellschaftlichen Initiativen und Vereine, die sich ehrenamtlich den Flüchtlingen widmen, sollen stärker als zuletzt durch Haushaltsmittel unterstützt werden, da auch deren Arbeitsaufkommen gestiegen ist.
  8. Eine Örtlichkeit für Schulungen und Begegnungen im Zentrum von Alt-Willich, die bislang nicht existiert, könnte im leer stehenden Krankenhaus angesiedelt werden.