GRÜNE: Stärkung des Mittelbaus anstelle einer Aufblähung der Verwaltungsspitze im Zuge der Schwerdtfeger-Nachfolge

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Pressemitteilung an die Medien am 30. Aug 23 versandt

Nach dem Besuch von Bürgermeister Pakusch in der letzten Fraktionssitzung der Willicher GRÜNEN bleiben offene Fragen zurück, die der Verwaltungschef der Stadt nicht abschließend und zufriedenstellend beantworten konnte. Zur sich ändernden Verwaltungsorganisation im Zuge der Schwerdtfeger-Nachfolge blieb Pakusch aus Sicht der GRÜNEN sehr im Vagen und Allgemeinen.

„Dass der Hauptverwaltungsbeamte Willichs außer ein paar Worthülsen keine konkreten Vorstellungen von der Zukunft dieses ‚großen Unternehmens‘ Stadt hat, also nicht weiß, in welcher Formation er sich den immensen Herausforderungen stellen will, war sehr erstaunlich“, bewertet Ratsmitglied Merlin Praetor die Aussagen. Im Gespräch wurde deutlich, dass Pakusch die Führung des Gestaltungsprozesses bei der Politik verorten möchte, während die Fraktionen im Rat sich einig sind, dass hier der Bürgermeister in der Gestaltungspflicht steht.

Aus Sicht der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wäre der wesentliche Schlüssel zur Reduzierung der Bearbeitungszeiten der einzelnen Prozesse und zur Steigerung der Effizienz die Stärkung der Arbeitsebene, also des Mittelbaus der Stadtverwaltung. Dort sollten die anstehenden Aufgaben dezentral und umsetzungsreif ausgearbeitet werden. Allgemeine und zentrale Verwaltungsaufgaben sollten zur Entlastung in Zentralabteilungen, die dem Bürgermeister direkt zugeordnet werden könnten, umgelagert werden. 

Die Aufblähung der Verwaltungsspitze durch eine vierte Beigeordnetenstelle oder alternativ eine Dezernentenstelle würde hier keine Verbesserung bedeuten und zudem jährlich eine sechsstellige Summe kosten, die in Zeiten äußerst knapper Kassen und hoher Corona-Schuldenberge nicht zu verantworten wäre. Dieses Geld wäre nach Meinung der GRÜNEN u.a. besser im Erziehungsbereich aufgehoben. Zuletzt noch wurden zusätzliche Stellen für Erzieherinnen und Erzieher im Rat von CDU und SPD vor allem wegen fehlender Finanzmittel abgelehnt. In diesem Zusammenhang wollen die GRÜNEN auch darauf hinwirken, die Hauptsatzung nach den übergangsbedingten Änderungen aus dem Jahr 2020 wieder auf drei Beigeordnete zurückzuführen. So kommt auch die Stadt Meerbusch, die ähnlich strukturiert ist wie Willich, mit zwei Beigeordneten aus.

„Willich braucht aus Kostengründen, wegen falscher Signalwirkung in die Belegschaft und zur Erhöhung der Motivation für den internen Führungsnachwuchs keinen Wasserkopf an der Verwaltungsspitze. Die vorhandenen Probleme würden damit nicht behoben. Stattdessen könnte man z.B. analog zu den Betriebsleitungen im Kita- und OGS-Bereich Teamleitungen, stellvertretende Geschäftsbereichsleitungen, Koordinatorenstellen oder auch Stabsstellen – z.B. für Flüchtlingsfragen oder andere dauerhaft brisante Zukunftsfragen – mit Laufbahnbeschäftigten besetzen, die vorwiegend aus dem vorhandenen Mitarbeiterstamm kommen sollten. Das würde auch unsere Arbeitgebermarke stärken, denn in der Stadt Willich muss man besser aufsteigen können“, erläutert Christian Winterbach, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN, die Sichtweise der Fraktion.

Dass der Fachbereich I – Freizeit, Familie, Sicherheit – im Zusammenhang mit anderen Verwaltungseinheiten neu definiert werden muss, darüber sind sich alle Fraktionen einig. Die Nachfolge der bisherigen Amtsinhaberin Brigitte Schwerdtfeger im kommenden Jahr bietet hierfür die passende Gelegenheit.