GRÜNE sprechen sich für „Pflege-Desk“ und „Runder Tisch Pflege“ in Willich aus

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PM Pressemitteilung 8. März 2024

„Wir dürfen nichts unversucht lassen, um den Pflegenotstand in Willich frühzeitig abzuwenden“, betont Heike Senge, Sachkundige Bürgerin der GRÜNEN im Sozialausschuss der Stadt Willich. Der Fachkräftemangel ist heute bereits deutlich spürbar, sowohl im ambulanten wie im stationären Bereich. „Wir machen uns ernsthaft Sorgen, wie es um die pflegerische Versorgung in Willich aussehen wird, wenn die geburtenstarken Jahrgänge hilfe- und pflegebedürftig werden. Es gibt keinen Plan – und die Zeit läuft uns davon“, führt Sozialausschussvorsitzende Claudia Poetsch den Gedanken fort.

Abgesehen vom Fachkräftemangel besteht in Willich vor allem auch seit Jahren ein Mangel an Kurzzeit- und Tagespflegeplätzen. Das wird im jährlich erscheinenden Pflegebericht des Kreises immer wieder festgestellt. Das bedeutet, die Stadt dürfte bauen, findet aber keinen Investor/Betreiber. Hier wünschen sich die GRÜNEN zusätzliche Unterstützung durch die städtische Wirtschaftsförderung. Tagespflege- und Kurzzeitpflegeplätze sind eine wichtige Säule in unserem Pflegesystem und eine wichtige Entlastung für pflegende Angehörige. Der Equal Care Day am 29. Februar weist auf die Problematik hin. Auch wenn dieses Thema nicht klassisch zum Aufgabenbereich der Willicher Wirtschaftsförderung gehört, könnte man sich schon jetzt mit dem Thema stärker befassen, um die nicht gerade simplen Rahmenbedingungen verstehen zu lernen und entsprechende Kontakte aufzubauen. Der Japan-Desk der Willicher Wirtschaftsförderung und die zentrale Stelle des Kreises Viersen, um Fachärzte zu gewinnen, machen vor, wie One-Step-Kontaktmanagement – also auch ein Pflege-Desk – geht.

Vom Runden Tisch Pflege kann man sich zusätzlich kurzfristige Erfolge erhoffen. Bis jetzt sind es nicht die Pflegeunternehmen, die uns in Willich fehlen, sondern die Pflegefachkräfte. Die Herausforderungen in der pflegerischen Versorgung müssen endlich sektorenübergreifend angegangen werden. Das bedeutet zum Beispiel, dass die Leistungen aus den unterschiedlichen Sozialversicherungssystemen zusammengebracht und verständlich für die Bürgerinnen und Bürger kommuniziert werden, damit jeder Hilfebedürfte auch die Unterstützung erhält, die notwendig ist. Also alle Akteure, wie Ärzte, Pflegedienste, Pflegeeinrichtungen, Beratungsdienste und gemeinnützige Organisationen in Willich an einen Tisch bringen. „Kooperation ist ein grundlegendes Prinzip für die Bewältigung komplexer Herausforderungen. Das gilt umso mehr, wenn die Ressourcen knapp sind. Davon profitiert das ganze System“, betont Heike Senge. „Bereits im vergangenen Jahr haben wir uns als Fraktion intensiv mit dem Thema befasst. Aufgrund meiner beruflichen Erfahrungen bin ich bundesweit vernetzt und bin dabei auf viele gute Beispiele gestoßen, wie zum Beispiel den Runden Tisch Pflege in der Stadt Langenhagen.“

Voraussetzung ist immer, dass Offenheit und Dialogbereitschaft gegeben sind und man an einem für alle neutralen Ort zusammenkommen kann. Es muss Vertrauen zwischen den Parteien hergestellt werden, die am Markt Konkurrenten sind. Wer ist dafür besser als Plattform geeignet als die Verwaltung vor Ort, die vor allem die Gegebenheiten in Willich gut kennt? Wichtig dabei ist, ein gemeinsames Ziel zu haben – und das sollte hier in Willich die Stärkung der Pflegeinfrastruktur sein, um die Bedürfnisse der Gemeinschaft gemeinsam effektiv bewältigen zu können.

Sich in dem Thema allein auf die Zuständigkeit des Kreises zurückzuziehen, ist mehr als kurzsichtig und auch nicht ganz richtig. Bei allem Verständnis für die angespannte Situation der Verwaltung: Wenn personelle Kapazitäten für Runde Tische „Schützen“ und „Landwirtschaft“ möglich sind, dann müssen die Prioritäten wohl überdacht werden. Schließlich geht es hier um eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben in unserer Stadt.