Friedhöfe durch ein Friedhofsentwicklungskonzept neu gestalten 27. Februar 202027. Februar 2020 Beispielbild Park (Foto: Will Paterson) Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Willich stellt folgenden Antrag: Die Friedhofsanlagen im Stadtgebiet Willich sollen unter denkmalpflegerischen, künstlerischen und vor allem ökologischen Aspekten zu einzigartigen Friedhofsparks entwickelt werden. Die Verwaltung wird beauftragt ein entsprechendes integriertes Friedhofsentwicklungskonzept zu erstellen. Begründung: Die Bestattungs- und Friedhofskultur befindet sich in einem grundlegenden Umbruch. Auf den Friedhöfen ist immer mehr Platz, weil die Zahl der Urnenbeisetzungen steigt. Der Wandel der Bestattungskultur ist seit Anfang der 2000er Jahr ungebrochen zu beobachten. Das aktuelle Friedhofskonzept aus dem Jahr 2014 (Friedhofsplanung 2014) entspricht mit seinen Annahmen und Prognosen schon nicht mehr dem aktuellen Stand, so dass eine Überarbeitung angezeigt ist. Einige Flächen, die als Reserveflächen angelegt wurden, werden aufgrund der vorgenannten Entwicklung definitiv nicht mehr gebraucht, auch wenn die geburtenstarken Jahrgänge erst noch kommen. Die Gestaltung der Friedhöfe im Stadtgebiet ist derzeit eher monoton-zweckmäßig und den Anforderungen eines geringen Pflegeaufwands unterworfen. Abgesehen von Beerdigungen sind sie meist menschenleer, da sie wenig einladend sind, um zu verweilen. Eine Umgestaltung der Friedhöfe unter Einbeziehung der Reserveflächen zu Friedhofparks wäre eine Bereicherung für die Ortsteile und ein aktiver Beitrag zum Natur- und Heimatschutz. Hierfür ist zunächst ein integriertes Friedhofsentwicklungskonzept zu erarbeiten mit dem Ziel, die Besonderheiten der jeweiligen Friedhöfe mit der Geschichte und den Charakteren der Stadtteile zu einem Park für alle Mitbürger*innen zu verschmelzen. Der Gedanke des Naturschutzes soll Kernthema bei der Gestaltung und Pflege sein. Anstelle monotoner Rasenflächen oder ökologisch sinnloser Schotterflächen sollen blütenreiche und vor allem insektenfreundliche Staudenbeete entstehen sowie heimische Pflanzen- und Gehölzarten angepflanzt werden, die einen nennenswerten Beitrag zur Biodiversität leisten. Auch die Zugangsbereiche sollen in die Überplanung einbezogen werden, um ein freundliches und ökologisch sinnvolles Enterieur zu bieten. Darüber hinaus sollen Nistkästen und sogenannte Insektenhotels eingeplant werden. Friedhofsparks haben den Anspruch gleichzeitig Friedhof und öffentlicher Natur-Lebensraum sein zu wollen. Sie sollen Orte für Trauer und Gedenken an die Versorbenen sein, aber auch Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Der bereits vorliegende Antrag zum Erhalt von alten Grabmalen, die eine besondere Bedeutung für den Ort haben oder hatten, sollte in dieses Konzept integriert werden, so dass die Friedhöfe hierüber auch Geschichts- und Kulturraum werden können. Bei der Erarbeitung eines neuen integrierten Friedhofskonzept sollte auch bedacht werden, inwieweit Geschichte und Kunst auf den Friedhöfen, zum Beispiel mit temporären Ausstellungen, Klang- oder Lichtinstallationen, Lesungen oder Konzerten, erlebbar gemacht werden können.