Friedhöfe durch ein Friedhofsentwicklungskonzept neu gestalten

Beispielbild Park (Foto: Will Paterson)
Beispielbild Park (Foto: Will Paterson)

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Willich
stellt folgenden Antrag:
Die Friedhofsanlagen im Stadtgebiet Willich sollen unter
denkmalpflegerischen, künstlerischen und vor allem
ökologischen Aspekten zu einzigartigen Friedhofsparks
entwickelt werden. Die Verwaltung wird beauftragt ein
entsprechendes integriertes Friedhofsentwicklungskonzept zu
erstellen.

Begründung:
Die Bestattungs- und Friedhofskultur befindet sich in einem
grundlegenden Umbruch. Auf den Friedhöfen ist immer mehr
Platz, weil die Zahl der Urnenbeisetzungen steigt. Der Wandel
der Bestattungskultur ist seit Anfang der 2000er Jahr
ungebrochen zu beobachten. Das aktuelle Friedhofskonzept
aus dem Jahr 2014 (Friedhofsplanung 2014) entspricht mit
seinen Annahmen und Prognosen schon nicht mehr dem
aktuellen Stand, so dass eine Überarbeitung angezeigt ist.
Einige Flächen, die als Reserveflächen angelegt wurden, werden aufgrund der vorgenannten Entwicklung definitiv nicht mehr gebraucht, auch wenn die geburtenstarken Jahrgänge erst noch kommen.

Die Gestaltung der Friedhöfe im Stadtgebiet ist derzeit eher
monoton-zweckmäßig und den Anforderungen eines geringen Pflegeaufwands unterworfen. Abgesehen von Beerdigungen
sind sie meist menschenleer, da sie wenig einladend sind, um
zu verweilen.
Eine Umgestaltung der Friedhöfe unter Einbeziehung der
Reserveflächen zu Friedhofparks wäre eine Bereicherung für
die Ortsteile und ein aktiver Beitrag zum Natur- und
Heimatschutz. Hierfür ist zunächst ein integriertes
Friedhofsentwicklungskonzept zu erarbeiten mit dem Ziel, die
Besonderheiten der jeweiligen Friedhöfe mit der Geschichte
und den Charakteren der Stadtteile zu einem Park für alle
Mitbürger*innen zu verschmelzen. Der Gedanke des
Naturschutzes soll Kernthema bei der Gestaltung und Pflege
sein. Anstelle monotoner Rasenflächen oder ökologisch
sinnloser Schotterflächen sollen blütenreiche und vor allem
insektenfreundliche Staudenbeete entstehen sowie heimische
Pflanzen- und Gehölzarten angepflanzt werden, die einen
nennenswerten Beitrag zur Biodiversität leisten. Auch die
Zugangsbereiche sollen in die Überplanung einbezogen
werden, um ein freundliches und ökologisch sinnvolles
Enterieur zu bieten. Darüber hinaus sollen Nistkästen und
sogenannte Insektenhotels eingeplant werden.

Friedhofsparks haben den Anspruch gleichzeitig Friedhof und öffentlicher Natur-Lebensraum sein zu wollen. Sie sollen Orte für Trauer und Gedenken an die Versorbenen sein, aber auch Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Der bereits vorliegende Antrag zum Erhalt von alten Grabmalen, die eine besondere Bedeutung für den Ort haben oder hatten, sollte in dieses
Konzept integriert werden, so dass die Friedhöfe hierüber auch
Geschichts- und Kulturraum werden können.
Bei der Erarbeitung eines neuen integrierten Friedhofskonzept
sollte auch bedacht werden, inwieweit Geschichte und Kunst
auf den Friedhöfen, zum Beispiel mit temporären
Ausstellungen, Klang- oder Lichtinstallationen, Lesungen oder
Konzerten, erlebbar gemacht werden können.