Anwendung des „Informationsportals Klimaanpassung in Städten“ (INKAS) des Deutschen Wetterdienst (DWD)

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

sehr geehrte Damen und Herren,

die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bittet die Verwaltung zu prüfen, inwiefern das vom Deutschen Wetterdienst (DWD) im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur herausgegebene internetbasierte Beratungswerkzeug „INKAS“ (Informationsportal Klimaanpassung in Städten) in Willich durch die Stadtverwaltung bei zukünftigen Planungsvorhaben nutzenstiftend angewendet werden kann.

Begründung:

Vor allem kleinere und mittlere Städte verfügen selten über die notwendigen Stadtklimauntersuchungen, die es ermöglichen, Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel umzusetzen. Um alle Städte bei der Umsetzung der richtigen Maßnahmen zur Klimaanpassung zu unterstützen, hat der DWD ein neues Beratungswerkzeug mit Namen INKAS entwickelt. Im Kern geht es darum, mit Hilfe von INKAS für typische Bebauungsstrukturen die Auswirkungen unterschiedlicher, städtebaulicher Maßnahmen zur Minderung der städtischen Überwärmung in wenigen Schritten zu analysieren und zu vergleichen. Die Effekte der einzelnen Maßnahmen können dabei nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ erfasst werden. Kommunen sollen mit dem Unterstützungswerkzeug befähigt werden, die für sie sinnvollsten Klimaanpassungsmaßnahmen zu identifizieren und sie einer Bewertung, z.B. durch eine Kosten-Nutzen-Analyse, zuzuführen. Der Klimawandel stellt die Städte vor neue Herausforderungen, Städte nehmen an dieser Stelle eine Schlüsselrolle ein. So wird der Großteil an Treibhausgasen aus Industrie, Verkehr, Energie- und Wärmeproduktion in Städten produziert. Aber Städte sind auch besonders verwundbar gegenüber den Folgen des Klimawandels, da sie der Lebens- und Arbeitsmittelpunkt für mehr als 70% der Bevölkerung in Deutschland sind. Zukunftsfähige Konzepte der kommunalen Stadtentwicklung müssen daher Maßnahmen zur Vermeidung des Ausstoßes an Treibhausgasen (Klimaschutz) und Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels (Klimaanpassung) beinhalten.

Die Stellschrauben mit denen die Klimaanpassung in der kommunalen Stadtentwicklung umgesetzt werden kann, sind bekannt. Es sind im Wesentlichen der Erhalt und Ausbau von Grünflächen, die Begrünung von Fassaden und Dächern sowie die Entwicklung von Freiflächen (Entsiegelung). Die klimatische Änderung durch Bauvorhaben kann mit Hilfe von Klimamodellen mittlerweile gut simuliert werden. So können die Auswirkungen des Klimawandels auf aktuelle und geplante Stadtentwicklungen bereits heute erfasst werden und praktische Hinweise für die Stadtplanung abgeleitet werden.

(Quelle: http://www.dwd.de/inkas)

Im Mittelpunkt stehen – neben zunehmenden Sturmereignissen- zwei Veränderungen, die vermehrten sintflutartigen Regenfälle und immer länger werdende Hitzeperioden im Sommer, welche von Klimaforschern als relativ sicher eingestuft werden.

„Städte als Lebensraum sind besonders verwundbar gegenüber den Folgen des Klimawandels, da sie zum Beispiel in Deutschland Lebens- und Arbeitsmittelpunkt für mehr als 70 Prozent der Bevölkerung sind. Es geht deshalb darum, Schäden für die Bevölkerung und Infrastruktur durch den Klimawandel zu reduzieren oder zugespitzt formuliert: Leben zu retten.“ Das erklärte Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes, zuletzt bei der jährlichen Klima-Pressekonferenz des DWD in Berlin.

Wir bitte daher um Mitteilung, ob und ggf. in welchem Umfang auch die Stadt Willich beabsichtigt, dass Programm „INKAS“ bei zukünftigen Stadtplanungsaktivitäten zu berücksichtigen.

Die Anfrage geht auf eine Anregung von Merlin Praetor zurück.