Antwort an die Interessengemeinschaft Niersweg/Mutschenweg

„Sehr geehrte Frau … ,
ich komme zurück auf Ihr Schreiben vom 04.01.16 an unsere Fraktion und auf das Thema Wohnungsbau für Flüchtlinge / Sozialwohnungen am Niersweg in Neersen.
Dabei möchte ich nicht die zahlreichen Argumente wiederholen, die im Zuge der Beratungen Ende des vergangenen Jahres in den Ausschüssen und im Stadtrat unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit ausgetauscht wurden.
Unter Mitwirkung aller Ratsfraktionen und zahlreicher engagierter Bürger auch von den anderen Standorten in Willich konnten hierzu erfreulicherweise letztlich tragbare Lösungen gefunden werden. Unter anderem wurde beschlossen, dass im Rahmen von Runden Tischen an den jeweiligen Standorten auch weiterhin Detailfragen mit den interessierten Bürgern besprochen und unter Beachtung der Grundaufgabe bestmöglich gelöst werden können.
Im Zuge der umfangreichen Diskussionen, die sich keiner der Beteiligten leicht gemacht hat, sind die ausgewählten Standorte auf Basis nachvollziehbarer Kriterien festgelegt worden. Dabei ist auch die Frage des Landschaftsschutzgebietes am Standort in Neersen besprochen worden. In den notwendigen Gesprächen mit dem Kreis wurde vereinbart, das LSG an anderer Stelle entsprechend auszuweiten, so dass dem Naturschutz insgesamt genüge getan werden kann. Objektiv betrachtet muss man feststellen, dass die zu bebauende Fläche am Niersweg aktuell eine normale landwirtschaftliche Fläche darstellt, der keine besonderen schutzwürdigen Kriterien erfüllt. Daher wurde unter Abwägung aller Aspekte beschlossen, die ohnehin vorhandene Straße beiderseitig zu nutzen und so z.B. unnötige Überbauungen für zusätzliche Erschließungsanlagen an anderer Stelle, die stets mit dem Verlust natürlicher Flächen einhergehen, zu vermeiden.
Letztlich ist es immer die (oft undankbare) Aufgabe der Politik, die sehr stark divergierenden Interessen der Bürger und die faktischen Notwendigkeiten im Interesse aller möglichst gut unter einen Hut zu bekommen. Dass man damit nicht immer allen Vorstellungen und Wünschen gerecht werden kann, liegt dabei in der Natur der Sache.
Ihr Eindruck, dass die Stadt Willich (auch an dieser Stelle) dort möglichst schnell bauen möchte, ist grundsätzlich richtig. Dies wurde auch nie bestritten. Es liegt aber daran, dass die schlichten Fakten und die aktuelle Notsituation uns alle dazu zwingen. Denn letztlich geht es nicht nur um Landschaftsschutzgebiete, Städteplanung und ähnliches sondern schlicht um die Not hilfebedürftiger Menschen. Dieser Aufgabe können und dürfen wir uns angesichts der weltpolitischen Situation auch in Willich nicht verschließen. Ich denke, das werden Sie verstehen und nachvollziehen können.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Winterbach
Stellv. Fraktionsvorsitzender
Bündnis 90 / Die Grünen
OV Willich“