Antrag: Entwicklung der Stadt Willich zur Bio-Stadt

Die im Rat der Stadt Willich vertretene Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stellt den Antrag:

a) Der Bürgermeister beantragt die formale, beitragsfreie Mitgliedschaft der Stadt Willich im „Netzwerk der Bio-Städte,-Gemeinden und -Landkreise“ und schließt eine entsprechende Kooperationsvereinbarung ab.
b) In der Verwaltung wird eine zuständige Stelle bzw. Ansprechperson benannt.

Begründung:
Öffentliche Auftraggeber in Deutschland beschaffen jährlich Produkte, Bau- und Dienstleistungen in einem Umfang von rund 20% des Bruttoinlandsproduktes und sind damit ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Etwa die Hälfte der Ausgaben entfallen auf die Kommunen. Werden insbesondere Lebensmittel nachhaltig beschafft, stellt das einen mehrfachen Vorteil dar, für die öffentliche Hand selbst, für die Gesellschaft, für die Umwelt und das Wohl zukünftiger Generationen. Deshalb ist der Einsatz von BIO-Lebensmitteln sowie von regional und fair produzierten Lebensmitteln ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und zur sozialen Nachhaltigkeit. Der verstärkte Einsatz von Lebensmitteln aus ökologischer Erzeugung bietet eine der wichtigsten Möglichkeiten umweltverträglich zu wirtschaften. Der Entwurf der Bundesregierung für die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie beschreibt den ökologischen Landbau als eine „besonders ressourcenschonende und umweltverträgliche Wirtschaftsform“. Er stellt heraus, dass die Erzeugnisse aus dem ökologischen Landbau zunehmende Wertschätzung erfahren, durch eine wachsende Zahl von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Seine Prinzipien (z. B. Kreislaufwirtschaft, flächengebundene und tiergerechte Tierhaltung) werden als Grundlagen für Schonung von Ressourcen und Umweltverträglichkeit bezeichnet. Ziel ist, dass der ökologische Landbau einen Flächenanteil von 20% der landwirtschaftlichen Gesamtfläche erreicht. Ernährung durch regionale und saisonale Produkte prektitiert Nachhaltigkeit, mit kurzen Transportwegen sowie fairen Geschäfts- und Handelsbeziehungen. Die Verwaltungen der Bio-Städte räumen regional und ökologisch produzierten Lebensmitteln bei öffentlichen Einrichtungen, Veranstaltungen und Märkten Vorrang ein. Insbesondere bei der Essenversorgung von Kindern und Jugendlichen, in Senioren- und Heimeinrichtungen soll auf regional produzierte und Bio-Lebensmitteln gesetzt werden. Sie betreiben regelmäßig Informationsveranstaltungen und -kampagnen zur Ansprache von Verbraucherinnen und Verbrauchern, Betriebskantinen sowie Cateringunternehmen, um diese für eine nachhaltige und gesunde Ernährung zu gewinnen. Bei der Neuverpachtung landwirtschaftlicher Flächen im kommunalen Eigentum bevorzugen die Netzwerkpartner Bio-Betriebe, wenigstens bis zur Erreichung eines Flächenanteils von 20% der landwirtschaftlich genutzten Gesamtfläche der jeweiligen Kommune. Des Weiteren fördern sie die Bio-Branche projektbezogen und tragen zur Vernetzung der vielfältigen Akteure einer kommunalen Ernährungspolitik bei. Durch gemeinsame Interessenvertretung auf übergeordneten Politikebenen engagieren sich die Netzwerkpartner für eine Agrar- und Verbraucherpolitik, die sich nach ökologisch-sozialen Kriterien richtet.
Das Netzwerk der BIO-Städte bietet der Stadt Willich eine themenbezogene interkommunale Vernetzung auf nationaler Ebene. Willich kann auf diese Weise von dem bereits vorhandenen Erfahrungswissen der bereits vernetzten Kommunen profitieren. Denn im Mittelpunkt der Netzwerkaktivitäten steht der gegenseitige Austausch im Rahmen von gemeinsamen Veranstaltungen und Projekten. Die Partnerkommunen nutzen im Netzwerk Größenvorteile und arbeiten zum Beispiel auch bei der Akquisition von Fördermitteln zusammen.
Das Netzwerk ist eine sinnvolle Ergänzung zu den Zielen der Fairtrade-Stadt und den Zielen der Global Nachhaltigen Kommune. Der Beitritt zum Netzwerk der „Bio-Städte, -Gemeinden und -Landkreise“ ist kostenfrei. Die Mitgliedschaft ist auf Dauer beitragsfrei.