Klimaschutz – Anspruch und Wirklichkeit 9. August 20219. August 2021 Da staunte man nicht schlecht: Gerade hatte das Bundesverfassungsgericht der großkoalitionären Bundesregierung bescheinigt, dass ihr eigenes Klimaschutzgesetz in Teilen verfassungswidrig ist, da bedankte diese sich in Person ihres Vizekanzlers Olaf Scholz für die Ohrfeige, pardon das »coole Urteil« und legte gleich noch eins drauf. Nachdem man durch das Gesetz dokumentiert hatte, dass man den Klimaschutz auch im Jahr 2019 immer noch späteren Generationen überlassen wollte, sollte es jetzt gleich noch einmal fünf Jahre früher klappen mit der Klimaneutralität Deutschlands. Einen konkreten Maßnahmenplan gibt es natürlich immer noch nicht – aber das hat bisher ja auch nur ein paar Klimaenthusiast:innen gestört. Wie sieht es also mit den konkreten Schritten aus hin zu einem klimaneutralen Deutschland? Und wie sieht es in Willich damit aus? Nehmen wir ein Beispiel: Jenseits der A 44 wird demnächst das neue Gewerbegebiet Münchheide V entstehen. Ein Projekt, was bei uns GRÜNEN wegen des weiteren Flächenverbrauchs hochwertiger Böden noch nie auf viel Gegenliebe gestoßen ist. Aber wir verschließen uns nicht der wirtschaftlichen Notwendigkeit. Daher tragen wir die Erweiterung mit, wenn man hier Maßstäbe bei der Verbindung von Ökonomie und Ökologie setzt – die Herausforderung unserer Zeit. Aus diesem Grund soll Münchheide V, welches in nur wenigen Jahren voll in Betrieb gehen wird, bereits nach den Maßstäben von 2050, pardon, inzwischen ja 2045, konzeptioniert werden. Das bedeutet hinsichtlich des Flächenverbrauchs: so naturschonend wie möglich, mit einer zukunftsweisenden ÖPNV-Anbindung und energetisch bereits jetzt klimaneutral. Bei den gegebenen geologischen Vorrausetzungen und den vorhandenen großen Grundstücksflächen lässt sich dies ohne großen Aufwand mittels Geothermie und/oder Photovoltaikanlagen erreichen. Und dies auch wirtschaftlich absolut darstellbar. Die Mehrkosten für die Ertüchtigung von Hallendächern zur Aufnahme von Solaranlagen sind nachweislich minimal und die Amortisation der PV-Anlagen selbst erfolgt gemäß Auskunft von Fachfirmen bereits innerhalb von maximal acht Jahren. Zudem sind alternative Pachtmodelle in Verbindung mit »Bürgersolar« oder z. B. den Stadtwerken realisierbar. Eine Win-Win-Situation für die niedergelassenen Firmen wie auch für die Stadt Willich und die Umwelt.Wir werden dem neuen Gewerbegebiet nur zustimmen, wenn ein konkretes Konzept für eine leistungsfähige ÖPNV-Anbindung erstellt und es von vornherein verbindlich als klimaneutral festgeschrieben wird. Ansonsten wären die o.g. klimapolitischen Zielsetzungen der Bundesregierung und der sie tragenden Parteien CDU und SPD lediglich Lippenbekenntnisse und Wahlkampftaktik.