Leben ohne Müll

Foto: randvoll-unverpackt.de

Eine Studie des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2018 kommt zu dem Ergebnis, dass in Deutschland mehr Müll anfällt als in den anderen europäischen Ländern. Alleine 18,16 Millionen Tonnen Verpackungsmüll werden weggeworfen – dies sind 220 kg pro Verbraucher. Die Hälfte dieses Mülls entsteht in privaten Haushalten. Den meisten Menschen ist das Problem bewusst – aber ein Leben ohne Müll erscheint schwierig. Franka von Werden erläutert ihren Weg dorthin.

Ich lebe in Schiefbahn und habe vor etwa einem Jahr begonnen meinen Hausmüll auf ein Minimum zu reduzieren. Nachdem ich im Internet viel über die «zero waste»-Bewegung gelesen hatte, legte ich los: Ich verzichtete z. B. ab sofort auf Einwegprodukte wie Küchenrolle, Wattestäbchen und Taschentücher (Omas Stofftaschentücher feiern ihr Comeback!), stellte mich im Bad auf Seifenstücke und Zahnbürsten aus Bambus um und kaufte Lebensmittel nur noch unverpackt. Zum Bäcker gehe ich mit einem eigenen Beutel, zur Käsetheke bringe ich eine Tupperdose mit.

Geld sparen durch «Shopstop»

Ich merkte schnell, dass mir das Projekt «zero waste» viel Spaß machte und ich auch noch bares Geld sparte. Es stimmt nämlich nicht, was viele Leute befürchten: Müllvermeidung ist nicht teuer! Es trifft zwar zu, dass ein Einkauf im Unverpackt-Laden (z.B. «Randvoll» in Kaarst) mit einem Einkauf im Discounter nicht zu vergleichen ist – die Lebensmittel in bester Bio-Qualität haben nun mal ihren Preis. Jedoch kann ich gezielter in den von mir gewünschten Mengen einkaufen und dabei sogar noch ein nettes Gespräch mit der Ladenbesitzerin führen!

Das Geld, was ich dort mehr ausgebe, spare ich dank eines «Shopstops» an anderer Stelle wieder ein: ich kaufe nichts Neues mehr, es sei denn, es ist unbedingt nötig. Kleidung, Elektrogeräte, Möbel und vieles mehr kaufe ich über Internetplattformen oder auf dem Trödel gebraucht. Trotzdem sind diese Dinge meist wie neu und erfüllen ihren Zweck.

Aktiv werden

Nachdem ich in puncto Nachhaltigkeit bei mir selbst angefangen hatte, wollte ich aber noch mehr tun: Ich sprach also mit Freunden und Familie über Müllvermeidung und erfuhr, dass auch sie bereit waren, etwas zu verändern. Außerdem sammelte ich bei Spaziergängen Müll auf, was immer eine sehr frustrierende Erfahrung war und dazu führte, dass ich hier sehr aktiv wurde. Ich versuchte die Verursacher der Verschmutzung zu ermitteln und redete mit ihnen. Meist mit Erfolg!

Minimal Waste statt Zero Waste

Trotz aller Bemühungen schaffe ich es jedoch noch nicht ganz auf Plastikverpackungen zu verzichten. Manchmal gibt es noch keine Alternative: Hafermilch gibt es bislang nur im Tetrapak. Kontaktlinsen, auf die ich angewiesen bin, sind in Kunststoff verpackt. Medikamente sowieso. Solange es hierfür keine Lösung gibt, sind dies für mich Kompromisse, die ich eingehen muss. Aber ich beobachte auch, dass immer mehr Hersteller auf das Müllproblem reagieren und die Verpackung ihrer Produkte anpassen.

«zero waste» war mein Ziel. «minimal waste» habe ich erreicht und habe durch weniger Müll mehr Lebensqualität gewonnen.

Wer mehr über ihren Weg und «zero waste» im Allgemeinen erfahren möchte, kann sie über die Redaktion von «Grüner Blick» kontaktieren.