Verwaltungsreform 2.0 – Ein Zwischenstand

Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit sitzen seit nunmehr über einem Jahr Mitglieder der Stadtverwaltung und aller Ratsfraktionen in fünf Arbeitsgruppen zusammen um die Verwaltung moderner, effizienter und bürgerfreundlicher zu machen. Aus GRÜNER Sicht Zeit für einen Zwischenstandsbericht.

Die Ausgangslage
Vor rund 20 Jahren wurde die Stadtverwaltung Willich grundlegend umgekrempelt. Die alten Ämter und Verwaltungsstrukturen wurden über Bord geworfen und eine effizientere und an den neuen Aufgabenfeldern orientierte Verwaltung mit flachen Hierarchien wurde implementiert. Modern bedeutete damals auch, dass man sich an unternehmenstypischen Strukturen orientierte. In den fast 20 Jahren danach ist dann nicht allzu viel geschehen, wenn man mal von der durch das Land vorgegebenen Veränderungen in der Haushaltsführung absieht. Nach der Kommunalwahl, bei der keine Partei mehr die Ratsmehrheit gewinnen konnte, waren sich alle Fraktionen einig, dass eine Überprüfung der Verwaltungsaufgaben und –strukturen nun zügig angegangen werden muss. Dies sollte in enger Zusammenarbeit mit der Verwaltung geschehen. Zumal der Bürgermeister als Chef der Verwaltung für das Verwaltungshandeln verantwortlich zeichnet.

Ziele der Verwaltungsreform
Die Ziele der Verwaltungsreform sind zum Einen, die inneren Prozesse zu verbessern, was auch die Zusammenarbeit mit den politischen Gremien wie Rat und Fachausschüssen einschließt. Viel wichtiger ist aus GRÜNER Sicht aber die Außenwirkung der Reform: Wie kann die Verwaltung besser den Bürgerinnen und Bürgern dienen? Denn durch das Internet und die Digitalisierung lassen sich Informationen schneller und einfacher beschaffen sowie viele Anträge aber auch Anfragen etc. schneller stellen und bearbeiten. Dementsprechend haben sich die Ansprüche aber auch die Bedürfnisse von Ihnen als Bürgerinnen und Bürger der Stadt verändert. So haben wir während des Bürgerentscheids zum Marktplatz mehrfach zu hören bekommen, warum die Stimmabgabe nicht auch online möglich ist.

Stand der Dinge
Um all diese Aufgaben und Ziele zu bearbeiten, wurden – wie eingangs erwähnt – fünf Arbeitskreise gebildet. In diesen Arbeitskreisen wird dann beispielsweise darüber gesprochen, welche Leistungen die Stadt für die Bürger bereitstellt und ob diese noch zeitgemäß sind; oder wie die Digitalisierung beim Internetauftritt der Stadt so genutzt werden kann, so dass es für Sie einfacher und schneller möglich ist, die gesuchten Informationen zu bekommen. Gleichgültig ob Sie zu Hause vorm PC sitzen oder mit dem Smartphone von unterwegs.

Bei der Verbesserung der internen Prozesse und dem Ziel, die Verwaltung zukunftsfähig aufzustellen, werden Fragen wie die Verbesserung des Berichtswesens für die politischen Vertreter und die Art der Zusammenarbeit von Rat und Verwaltung besprochen. Natürlich wird auch die Stadt als Arbeitgeber für direkt oder indirekt über 700 Beschäftigte beleuchtet. Zur Erbringung guter Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger bedarf es guter und motivierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; kurz gesagt: die Stadt muss als Arbeitgeber attraktiv sein. Das Führungsverhalten der Vorgesetzten und die Arbeitsprozesse müssen zu einer hohen Leistungsbereitschaft beitragen. Bei all diesen Fragen sind wir in den letzten Monaten zu einer mehr oder weniger umfangreichen Sachstandsanalyse gekommen. In vielen Bereichen konnten auch schon erste Verbesserungsansätze entwickelt werden. Aber der „Große Wurf“ – also eine völlig neue Verwaltung – wird nicht herauskommen. War aber auch nicht geplant.

Wie geht es weiter?
Noch bis zum Jahresende sollen die verschiedenen Arbeitsgruppen neue Ergebnisse entwickeln. Es ist aber schon erkennbar, dass die Vielzahl der Aufgaben in einzelnen Bereichen wohl noch bis zum Jahr 2017 hinein bearbeitet werden müssen. Das Ganze geschieht ja neben dem laufenden Geschäft. Und wir ehrenamtlichen Politikvertreter haben auch nur begrenzt Zeit. Ob dann die Verwaltungsreform wie geplant im ersten Halbjahr 2017 abgeschlossen werden kann und was sich nun alles ändern soll, steht in der nächsten Ausgabe von GRÜNER BLICK.