Barrierefreiheit – überflüssiger und teurer Luxus?

Bild: Fontänenfeld nach Umbau

Wir meinen ganz entschieden: Nein! Deshalb freuen wir uns sehr, dass unser Antrag, das ebenerdige Fontänenfeld auf dem Willicher Marktplatz mit einem Aufmerksamkeitsstreifen für blinde und stark sehbehinderte Menschen zu kennzeichnen, trotz vieler Widerstände doch noch umgesetzt wurde. 

Nicht nur mit Widerständen in Verwaltung und den anderen Fraktionen waren wir als GRÜNE bei unserem Antrag konfrontiert. Es gab auch allerhand hämische Bemerkungen und Äußerungen zu hören, von »Haben wir in Willich denn überhaupt blinde Menschen?« bis hin zu »Es ist doch ganz lustig, im Sommer auch mal eine kleine Dusche zu nehmen und mit nassen Schuhen zu laufen.« 

Dass es doch noch zur Umsetzung unseres Antrags kam, verdanken wir allein der Bezirksregierung. Diese drohte damit, Fördermittel zurückzufordern, wenn der Marktplatz nicht barrierefrei gestaltet werde. Es ist bedauerlich, dass nicht Einsicht und Wissen zum Erfolg führten, sondern erst ein Machtwort »von oben«. So werden wir in Willich wohl weiter um jeden kleinen Fortschritt in Richtung Barrierefreiheit ringen müssen. Und das werden wir auch tun: Ampeln müssen auf längere Grünphasen für Fußgänger umgestellt und mit Signalen für blinde und sehbehinderte Menschen nachgerüstet werden. 

Leitsysteme im öffentlichen Raum fehlen weiterhin ganz oder sind schlecht gemacht. Auch eine behindertengerechte WC-Anlage sucht man in Alt-Willich immer noch vergebens. Eine solche gibt es bislang nur bei Stadtfesten. 

Dies sind nur wenige Beispiele. Sie zeigen aber, es gibt in Willich noch viel zu tun. Und wir betonen noch einmal:  Barrierefreiheit ist kein überflüssiger Luxus, sondern ein wichtiger Grundstein für ein selbstbestimmtes Leben, ob im Alter und/oder für Menschen mit Behinderung.