Nachbetrachtung zur Kommunalwahl 2014

Ein knappes Jahr ist seit der letzten Kommunalwahl vergangen. Uns Willicher GRÜNEN brachte sie nach einem dynamischen Wahlkampf ein Ergebnis, auf das wir stolz sein können: Am 25. Mai 2014 errang der Ortsverband mit 13,27 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen und sechs Ratsmandaten das bislang beste Kommunalwahlergebnis seit Parteigründung 1984 (Abbildung 1).

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Abbildung 1: Ergebnisse der Kommunalwahlen in Willich

Was hat die Wählerinnen und Wähler von GRÜN überzeugt? Mutmaßlich haben wir mit einem präzisen Wahlprogramm, das eine Informationsschrift nach außen und Arbeitsgrundlage bis 2020 nach innen darstellt, „gepunktet“. Der GRÜNE Arbeitsstil in Willich war und ist dabei pragmatisch, sachlich kompetent und kooperativ. Anträge und andere Initiativen orientieren sich stets an den großen GRÜNEN Leitlinien der ökologischen Verträglichkeit, sozialen Gerechtigkeit und einer nachhaltigen Wirtschaftsweise.

Interessant ist ein Vergleich der Kommunalwahl 2014 zu den Ergebnissen von 2009 insbesondere mit Blick auf die absoluten Stimmen und damit auf das Mobilisierungspotenzial der Parteien (Abbildung 2).

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Abbildung 2: Absolute Wählerstimmen (Datengrundlage: KRZN)

Lediglich SPD und GRÜNE gewannen so gesehen hinzu. Allein auf Grund der rückläufigen Wahlbeteiligung konnte die FDP einen Rückgang von 98 Stimmen in einen relativen Gewinn von 0,14 Prozentpunkten ummünzen. Werden die Daten von 2009 als Basis herangezogen, ergeben sich folgende Werte (Abbildung 3):

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Abbildung 3: Absolute Stimmenanteile 2014 gegenüber 2009 in Prozent

Gemessen an den Stimmenpotenzialen von CDU und FDP aus der Ratswahl 2009 (jeweils Spitzenwert) gelang es diesen Parteien nicht, ihre Wählerschaft in Gänze zur Urne zu bewegen. Es scheint zumindest rechnerisch so, als ob zahlreiche vormalige Wählerinnen und Wähler beider Parteien 2014 zu Hause geblieben wären und somit die geringere Wahlbeteiligung von nur 55,22 Prozent „im Alleingang“ verursacht hätten. Über die Gründe des Fernbleibens, und ob diese ausgebliebene Nachfragespitze nun überwiegend aus strukturellen Stamm- oder typischen Wechselwählern bestand, kann nur spekuliert werden. Genauso interessant ist, dass sich die Zahl derjenigen Wählerinnen und Wähler bei der Bürgermeisterwahl, die eine ungültige Stimme abgegeben hatten, auf über 1000 mehr als verdoppelte. Es liegt nahe, dass allein bloße Ablehnung des Alt-Bürgermeisters und/oder seiner CDU-Zugehörigkeit und/oder begründete Unzufriedenheit mit dessen Amtsführung nicht zwingend zur Wahl eines bürgerlichen FDP-Kandidaten führten. Ein gemeinsamer, am besten parteiunabhängiger Kandidat (Kandidatin) von SPD, FDP und GRÜNEN hätte in der Nachbetrachtung wahrscheinlich einen Teil der ausdrücklich Unzufriedenen auf sich vereinigen können.
Ein langfristiger Trend ist bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN seit 1999 zu erkennen (Abbildung 4). Bei jeder Kommunalwahl seit 1999 kamen im Durchschnitt 612 Wählerinnen und Wähler hinzu. In relativen Zahlen sind das bemerkenswerte Wachstumsschübe. Auch wenn die Kurve zur Wahl 2014 hin leicht abflachte, ist der deutliche Zuwachs seit 1999 erklärungsbedürftig. Weiter oben bereits erwähnte Inhalte und Stilfragen scheinen vor der eigenen Personalpolitik ursächlich zu sein, weshalb die GRÜNEN konstant in solchem Maß zulegten. Es steht zu vermuten, dass sie in den letzten 15 Jahren weit über ihre traditionelle Kernwählerschaft hinaus Bürgerinnen und Bürger aus der gesellschaftlichen Mitte von ihren Themen überzeugen und zumindest mittelfristig binden konnten – und das in einer strukturell konservativen Stadt, wie die Ergebnisse von Kommunal- und Bürgermeisterwahlen seit langem belegen. Diese These wird zudem durch die Wahlausgänge 2009 und 2014 hinsichtlich der beiden großen Parteien untermauert. 2009 „stürzte“ die SPD ergebnistechnisch ab, die CDU konnte im Stadtrat ihre absolute Mehrheit kräftig ausbauen. 2014 drehten sich die Verhältnisse in abgeschwächter Form in die andere Richtung; die GRÜNEN konnten unabhängig von diesem „Elefantenrennen“ in beiden Fällen zulegen und sich als eigenständige dritte politische Kraft weiter etablieren. Da sie darüber hinaus seit Gründung das schematisch „linkeste“ Parteiangebot der Stadt stellen, kann freilich geschlossen werden, dass die GRÜNEN fortwährend aus diesem politischen Milieu fundamental bedeutsame Stimmenanteile erhielten.

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Abbildung 4: Stimmenzuwächse BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bei Willicher Kommunalwahlen (Datengrundlage: KRZN)