Gentechnisch veränderter Mais auf Willicher Feldern?

Was genau ist das Besondere am genmanipulierten Mais?

Die US-Firma „Pioneer Dupont“ bewirbt ihr Saatgut mit zwei besonderen Eigenschaften: Die manipulierte Sorte bildet ein Gift gegen den sogenannten „Maiszünsler“ und andere Schmetterlinge, deren Raupen sich vom Mais ernähren. Zum anderen ist eine Resistenz gegen das Pflanzenschutzmittel „Glufosinat“ in die als „Genmais 1507“ bezeichnete Sorte eingezüchtet worden.

Wie ist die Rechtslage zum Thema Genmais?

Als Futtermittel wird gentechnisch veränderter Mais schon jetzt in EU-Länder importiert und darf aktuell ohne Deklarierung in geringen Mengen in Lebensmitteln enthalten sein. Bei der entscheidenden Abstimmung im Parlament über die Erlaubnis zum Anbau hat sich Deutschland der Stimme enthalten. Die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit „EFSA“ hat keine Einwände gegen den Einsatz von „Genmais 1507“ erhoben. Damit steht der Anbau von Genmais vor der Zulassung durch die EU-Kommission und somit darf dann entsprechendes Saatgut auch auf deutschen Äckern aufgebracht werden.

Welche Argumente sprechen für Genmais?

Das Aufbringen genmanipulierter Maissorten verspricht höhere Erträge und damit einen höheren wirtschaftlichen Gewinn. Mittelfristig ist ein weiteres Sinken der Lebensmittelpreise für die Endverbraucher zu erwarten. Ein häufiges Argument ist der Kampf gegen die Hungersnöte in der Dritten Welt. Bislang gibt es keine wissenschaftliche Studie, die genmanipulierte Lebensmittel als bedenklich ausweisen.

Welche Argumente sprechen gegen Genmais?

Bislang gibt es aber auch keine wissenschaftliche Studie, die genmanipulierte Lebensmittel nachdrücklich als unbedenklich ausweisen. Mögliche mittel- und langfristige Auswirkungen auf den einzelnen Organismus sind schlicht unerforscht.

Die Atomenergie wurde auch einst als unbedenklich und zukunftsweisend für die Stromgewinnung angesehen. Unglücke wie Tschernobyl und Fukushima sollten rein statistisch betrachtet etwa alle 200 000 Jahre auftreten. Heute ist diese Annahme der Erkenntnis gewichen, dass diese Technik nicht sicher beherrschbar ist.

Auf ähnliche Erkenntnisse in der Zukunft wollen die GRÜNEN nicht warten und halten daher genetisch veränderte Lebensmittel für gesellschaftlich und politisch unverantwortlich.
Selbst wenn der menschliche Organismus tatsächlich eine weitgehende Resistenz gegenüber gentechnisch veränderten Lebensmitteln zeigen sollte, so ist mit dem Aufbringen entsprechender Saatsorten auf jeden Fall ein schwerwiegender Eingriff in das natürliche Ökosystem verbunden. Die nun abgehaltenen Schädlinge haben entsprechende natürliche Fressfeinde, denen ein veränderndes Nahrungsangebot gegenübersteht. Was dies in der Ökokette schließlich für Konsequenzen haben kann, ist seriös nicht abschätzbar.

So zeigt sich bereits heute das Bienensterben als Folge einer Mischung unterschiedlicher veränderter Umwelteinflüsse als hochproblematisch für die gesamte Nahrungskette. Und die Hungersnöte in der Dritten Welt werden mit Sicherheit nicht auf deutschen Äckern bekämpft. Schon jetzt vernichten die Staaten im Wirtschaftsraum der EU etwa 30 Prozent der erzeugten Lebensmittel. Die höheren Erträge der Bäuerinnen und Bauern stehen deshalb mittelfristig einem weiteren Überangebot an Waren gegenüber, sodass der wirtschaftliche Nutzen nach kurzer Zeit verpufft. Zudem ist das genmanipulierte Saatgut teurer. Aus Sicht der Erzeuger ist somit zunächst nur sicher, dass die Kosten steigen.

Was können die Willicher Verbraucherinnen und Verbraucher tun?

Die Willicher Landwirtschaftsbetriebe haben sich entschieden, entsprechende genmanipulierte Maissorten nicht auf ihre Felder aufzubringen. Die einzelnen Verbraucherinnen und Verbraucher haben es nun mit ihrer Kaufentscheidung selber in der Hand, welche Politik sie unterstützen möchten. Durch den Kauf von Lebensmitteln direkt auf Erzeugerhöfen kann jeder einen kleinen Beitrag leisten, weil er damit unmittelbar den regionalen Landwirt wirtschaftlich unterstützt. Zudem garantiert ein Direktverkauf ab Hof Bäuerinnen und Bauern faire Preise.

Die Frage nach der Sicherheit und Transparenz von Lebensmitteln in der Erzeugniskette der Großindustrie hat sich in der jüngsten Vergangenheit zudem immer wieder gestellt. Auch wird durch ein geändertes Kaufverhalten die Ökobilanz insgesamt entlastet: Regional produzierte und vertriebene Lebensmittel müssen nicht per Fernlastverkehr über hunderte Kilometer transportiert werden, um diese dann im Regal eines Discounters einzusortieren.

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Welche Position vertreten die Willicher GRÜNEN?

Zunächst begrüßen die Willicher GRÜNEN die ablehnende Haltung der regionalen Landwirtschaftsbetriebe gegenüber Genmais. Zur Unterstützung haben die GRÜNEN in der Vergangenheit den Antrag gestellt, entsprechende Informationen zu Hofläden in Willich im Internet bereitzustellen. Erreichbar sind diese unter: www.gewerbewillich.de. Darüber hinaus setzen wir uns dafür ein, dass der Anbau und das Verfüttern von genmanipulierten Pflanzen auf dem Willicher Stadtgebiet generell verhindert werden. Die einzelnen erwachsenen Verbraucherinnen und Verbrauer können durch ihre unmittelbare Kaufentscheidung ein Votum abgeben. Aber gerade die Kinder dürfen hier nicht ausgeklammert werden. Entsprechend konsequent haben sich die Willicher GRÜNEN vom neu verpflichteten Caterer für das Mittagessen in der OGS im Vorfeld der Auswahlentscheidung aussagefähige Zertifikate vorlegen lassen.