Bienenfutter- verzweifelt gesucht!

Biene in Willich Foto: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Ein Artikel in der Tageszeitung brachte mich ins Grübeln – Bienen finden in der Stadt mittlerweile mehr Futter als auf dem Land. Wie kann das sein?

Intensive Agrarproduktion, großflächige Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden (besonders aus der Gruppe der sogenannten Neonicotinoide) zerstören natürliche und naturnahe Lebensräume. Ehemals fruchtbare Äcker werden zu ökologischen Wüsten. Die Schuld nur bei den Landwirten zu suchen, wäre sicherlich zu einfach. Auch unsere „durchgestylten“ Gärten und Vorgärten tragen nicht gerade dazu bei, dass sich das Nahrungsangebot verbessert. Soweit bekannt, wenn auch sicherlich nicht gut.
Nun bin ich weder Landwirtin noch setze ich in unserem Garten Pestizide ein. Dennoch wollte ich mehr tun – nur was? Auf einer Infoveranstaltung im Technischen Rathaus in Willich gab es interessante Fakten vom heimischen Imker, von Mitgliedern des NABU und einen Vortrag zur Anlage einer Bienenweide eines Mitglieds der Kolpingfamilie. Eine Bienenweide … dies sollte doch machbar sein!
Nachdem das Trampolin unseres Sohnes ausgedient hatte, war an dieser Stelle eine entsprechende Brachfläche vorhanden. Also, Unkräuter beseitigt, alles umgegraben und eine Bienenweide-Samenmischung (erhältlich im Pflanzenmarkt oder Internet) ausgesät. Auch wenn es sich um eine eher kleine Fläche handelt: der Erfolg war schon im ersten Jahr sichtbar. Viele Hummeln, Bienen und Schmetterlinge konnte man dabei beobachten, wie sie von Blüte zu Blüte flogen und „futterten“. Positiver Nebeneffekt – so gut wie keine Bienen oder Wespen mehr am Terrassentisch.
Ich bearbeite diese Fläche während der Blütezeit kaum. Natürlich kann sich dort auch das ein oder andere Unkraut ausbreiten. Nur Verblühtes oder gar zu große Unkräuter entferne ich. Alles andere regelt die Natur.
Nun weiß ich, dass viele Gartenbesitzer einen anderen Garten bevorzugen (englischer Rasen, kein Unkraut etc.). Eine Bienenweide käme hier sicherlich nicht in Betracht. Aber auch Kleines kann Großes bewirken. Zum Beispiel verschiedene Kräuter im Topf (diese aber bitte blühen lassen), in „Bahnschotter“- Vorgärten statt Gräser Lavendel pflanzen, keine „gefüllten“ Blumensorten kaufen (zu erkennen am lat. Zusatz „flore pleno“ oder „fl. pl“); diese bieten oft keinen Nektar.
Mit dem Anbau geeigneter Pflanzen kann jeder (mit wenig Aufwand) einen kleinen Beitrag zur Erhaltung des Lebensraumes von Bestäubungsinsekten leisten. Viel Spaß dabei!

Bienenfreundliche Pflanzen

  • Bäume: Obstbäume, Weide, Linde, Ahorn, Kastanie, Kornelkirsche
  • Sträucher: Wilder Wein, Liguster, Clematis, alle Beerensträucher, Rosen (ungefüllt)
  • Beetblumen: Goldmohn, Katzenminze, Tagetes, Kornblume, Sonnenblume, Lavendel, Klatschmohn, Vergissmeinnicht
  • Kräuter: Thymian, Schnittlauch, Salbei, Pfe erminze, Rosmarin, Borretsch
  • Balkonpflanzen: Löwenmäulchen, Petunie, Männertreu, Goldlack, Kapuzinerkresse